Wie entsteht Kurzsichtigkeit?

In diesem Beitrag geht es darum, wie eine Kurzsichtigkeit entsteht und welche genauen Ursachen dazu

führen, dass man nicht mehr klar und deutlich in der Ferne sehen kann.

Ich möchte die Ursachen gerne in mehrere Bereiche aufteilen.

1. Physisch

Der erste Bereich ist der körperliche Aspekt.

Wenn wir in der Nähe sehen wollen, passt sich das Auge dementsprechend an, der Ziliarmuskel (Ringmuskel) kontrahiert (zieht sich zusammen – spannt an) und wölbt dadurch die flexible Augenlinse stärker, damit das einfallende Licht direkt in einem veränderten Winkel direkt auf die Stelle des schärfsten Sehens; der Macula, fallen kann.

Entsprechend anders herum verhält es sich, wenn wir in die Ferne schauen möchten. Der Ziliarmuskel entspannt sich wieder und die Augenlinse wird flacher.

Wie kommt es nun zu einer Kurzsichtigkeit?

Heutzutage arbeiten wir viel in der Nähe, sehen ständig aufs Handy, arbeiten am Monitor, schauen Fernsehen oder lesen viel. Eigentlich alles kein Problem, wäre es nur nicht so; dass wie alles im Leben, die Dosis das wirkliche Problem ist. Wir übertreiben und überlasten die Augen derart, dass es schon zu einer Normalität geworden ist, und ein schlechter Gebrauch der Augen wird zum Standard – zur Gewohnheit.

Zurück zu unserer Augenlinse und dem sogenannten Ziliarmuskel, der sich bei Naharbeit anspannt. Kommt es jetzt dazu, dass wir Stunden über Stunden vor unseren Büchern hocken oder am Monitor kleben, reagiert dieser Muskel mit einem Krampf.

Das heißt, der Muskel ist erstmal völlig eingefroren in dem Zustand und der Weise der Anspannung, die nötig war, dass wir klar in der Nähe sehen konnten.

Vielleicht hast du es ja schon einmal bemerkt, wenn du viel in der Nähe gearbeitet hast, willst dann in die Ferne schauen und siehst erstmal etwas verschwommen oder deine Sicht in der Ferne stellt sich langsam auf scharf, so langsam, wie eine Kamera, die wie in Zeitlupe ihren Focus auf scharf stellt. Genau das ist der Ziliarmuskel, der versucht, sich wieder zu entspannen, um sich wieder von seinem Krampf zu lösen.

Wenn wir nun Tag für Tag immer wieder nur in der Nähe arbeiten, ohne einen Ausgleich zu haben, indem wir in die Ferne schauen, was passiert wohl mit diesem Ziliarmuskel?
Könnte es sein, dass dieser dann dauerhaft dichtmacht, einfriert, verkrampft?

Okay, wenn du ja denkst, bist du auf dem richtigen Weg 🙂 was passiert nun, wenn wir dauerhaft unscharf sehen?

Was tun wir, wenn wir nicht mehr auf Ferne stellen können, um scharf und detailliert zu sehen?
Genau, wir rennen zum Augenarzt oder gehen direkt zum Augenoptiker.

Was macht der Augenarzt?
Richtig, er bestimmt erst einmal deine aktuelle Sehschärfe.

Ich wiederhole, denn dies ist so wichtig, genau zu verstehen, was wir falsch machen und wo der Anfang des Teufelskreises liegt.

Du hast also diesen Krampf in deiner Linse, deine Linse kann nicht wieder auf klar stellen für die Entfernung, damit du deutlich siehst, denn der Krampf ist nicht gelöst und durch die ständige Naharbeit erstmal eingefroren.

Der Augenarzt misst nun deine aktuelle Sehfähigkeit für die Ferne, das ist sehr gravierend, denn wenn du nun eine Brille verschrieben bekommst, mit vielleicht anfangs relativ niedrigen Doptrienwerte, was passiert mit der verkrampften Augenlinse? Überlege einmal, wir lassen jetzt den Krampf so, wie er ist, und ermöglichen nun dem Auge, dennoch klar und deutlich in die Ferne schauen zu können.

Fazit:
Die Augenlinse bleibt verkrampft und in ihrem Zustand nun völlig eingefroren.

Jetzt hat die Augenlinse keine Chance mehr, sich zu entspannen.

ZACK!!!!

Wie geht es nun weiter?

Jetzt trägst du deine Brille, vielleicht anfangs nur wirklich für die Ferne, aber dann ist die Brille nervig und du gewöhnst dich daran, sie ständig auf zu haben, selbst in der Nähe, wo du sie gar nicht tragen bräuchtest, aber aus Bequemlichkeit bleibt sie drauf.

ZACK!!!

Du trägst nun eine Fernbrille auch in der Nähe, deine Augen sind überbelastet, denn dadurch, dass du die Brille auch in der Nähe trägst, verschiebst sich die Stelle des schärfsten Sehens etwas nach hinten.

ZACK!!!

Du sendest nun deinen Augen den Reiz oder das Signal, dass sie sich angleichen sollen. Was glaubst du, tun jetzt deine Augen?

ZACK!!!

Die Augen, genauer gesagt, der Augapfel wird länger und länger, denn du gibst ja ständig den Impuls zum Längenwachstum. In einigen Monaten, vielleicht in einem halben Jahr oder 1 Jahr später, brauchst du wieder eine Brille, aber diesmal eine mit stärkeren Brillengläsern und so bist Du in einem Teufelskreis.

Tipp

Wenn wir uns daran gewöhnen könnten; bei Naharbeit regelmässig nach einigen Minuten, kurz in die Ferne zu schauen, verhindern wir einen Krampf im Ziliarmuskel.